Seekajaktour Roter Sand , eine andere Perspektive
Tolle Erfahrung mit tollen Menschen
Als Marcus mich fragte, ob ich Lust auf eine Tour Richtung Alte Weser / Roter Sand hätte, sagte ich sofort ja. Das war, nachdem ich wieder mit dem Paddeln angefangen habe, mein Ziel. Die Spiekeroog Tour um den 1. Mai herum war schon ein tolles Erlebnis und meine erste Erfahrung Richtung Seekajak fahren. In der Folge machte ich mir Gedanken, ob ich auch alles für eine solche Tour beisammen hätte, schaute noch einmal in die Unterlage unseres Sicherheits-WS und kopierte mir eine Seekarte aus dem Gebiet. Dabei kamen mir 2 Gedanken, verdammt ist das weit draußen und hoffentlich haben wir wenig Wind. Ich verfolgte über eine Woche hinweg die Windprognosen, die von Tag zu Tag positiver wurden und am Ende zwischen BFT 0-2 lagen. Einen Tag vorher machte ich mein Boot startklar und wir setzten uns noch einmal zusammen, um die Tour im Detail auf der Seekarte zu planen. Da merkte ich schon, wie eine gewisse Aufregung in mir aufstieg. Aber für viel Aufregung war ja kaum Zeit, denn am nächsten Morgen hieß es um 4 Uhr aufstehen, 4.45 Uhr Treffen am Verein und Start gegen 5 Uhr. In Horumersiel ging es auch ziemlich flott, jeder machte sein Boot zügig fertig, da wir gegen 6.45 Uhr im Wasser sein wollten. Ein herrlicher Morgen war es auf dem Wasser, noch bewölkt und etwas nebelig, aber schon zu so frühen Stunde recht warm im Trocki. Das erste Ziel Mellumplate war zügig erreicht und eine Pause auf der Sandbank die Belohnung, mitten im Nirgendwo vom Wasser umgeben und kein Land in Sicht. Dann stand der Leuchtturm Alte Weser auf dem Plan, der lange nicht in Sicht kam, da es noch recht diesig war. Es war cool, nach der Seekarte zu navigieren und festzustellen, dass man die ganze Zeit gut auf dem geplanten Kurs blieb. Beim Queren der Fahrwasser mussten wir schon auf einige Segelboote achten, die auch unterwegs waren, möglicherweise mit demselben Ziel. Nachdem Roter Sand und Alte Weser fast gleichzeitig in Sicht kamen, hatte man wieder ein Ziel vor Augen, was man ansteuern konnte. Obwohl kaum Wind war, hatten wir, wie ich finde, schon eine zum Teil hohe Welle, was einerseits echt Spass aber die Sache nicht einfacher machte. Der Gedanke, nicht mal eben aus dem Boot aussteigen zu können, musste hier und da verarbeitet werden. Der Griff zum Handy, um Fotos zu machen, war zum Teil herausfordernd. Am meisten gefreut hat mich der Anblick von Roter Sand, zum einen, ihn noch einmal an seiner alten Wirkungsstätte zu erleben und zum anderen, dass man ab da wieder Richtung Festland gepaddelt ist, denn Kraftreserven sind endlich, zumindest meine. Meine 3 Begleiter merkte man keinen Kräfteverschleiß an. Die nächste Pause vor Augen trieb mich an, zuvor sollte aber die nächste Herausforderung genommen werden. Wir mussten eine Sandbank überqueren, die gerade mal vom Wasser überspült wurde. Die Dünung in dem Bereich fand ich schon beachtlich, dort wurde einem die immense Macht der Strömung vor Augen geführt. Auf der Sandbank selber sind wir kurz aus dem Boot raus, haben etwas Flüssigkeit zu uns genommen und andere wieder entsorgt. Nach gefühlt 3 Minuten gings aber auch schon weiter, viel länger hätten wir auch nicht ausharren können, da das Wasser schon fast knietief war, mit Tendenz schnell steigend. Auch hat die starke Strömung dafür gesorgt, das wir an Minsener Oog vorbeigetrieben wurden und ich damit um eine ersehnten Pause gebracht wurde. Nach knapp 7 Stunden war der Hafen von Horumersiel wieder vor uns, am Steg angekommen, hätte ich mir einen Kran gewünscht, der mich aus dem Boot hieft. Es war anstrengend aber sehr erlebnisreich, eine tolle Erfahrung mit 3 tollen Menschen, die mir diese Tour ermöglicht haben.
geschrieben von Matthias Renken